Leben unter Quarantäne: So behält man als Künstler seinen Verstand

09. April, 20

[Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde von Angela Mastrogiacomo geschrieben.]

Ja, es ist schon fürchterlich.

Ich will gar nicht erst so tun, als ob das anders wäre. Wir sind alle nervös, wir kämpfen, und wir können nicht nach draußen, unser Lieblingsrestaurant besuchen oder gar Trost in dem finden, was für die meisten von uns ein Zufluchtsort war – Livekonzerte.

Es ist schrecklich.

Ich versuche mich darum zu bemühen, eine Balance zwischen „Ich hänge den ganzen Tag auf der Couch ab“ und „Ich probiere alles Mögliche und bin total erschöpft“ zu finden, und weiß gleichzeitig, dass die meisten von uns Wege suchen, wie wir den Verstand behalten, während wir drinnen eingesperrt sind. Deshalb haben wir diese Liste zusammengestellt, die dabei helfen soll. Aber bevor wir das tun, will ich erst einmal etwas ganz besonders betonen:

Dies ist nicht für immer. Wir stehen das durch, erholen uns und werden am anderen Ende stärker als zuvor sein.

Wenn ich etwas über die Musikbranche weiß, dann dies: Wir sind ziemlich dickköpfig. Ich meine, wären wir überhaupt in dieser Industrie, wenn wir nicht fürchterlich dickköpfig wären?

Versuche also, dir nicht zu große Sorgen zu machen, wasche deine Hände und mach das Beste aus dieser Situation – so gut wie es geht. Wir stehen dies durch. Zusammen.

Okay, nun also zu den Tipps.

Konzentriere dich auf dein Handwerk

Konzentriere dich auf das eine, was du bereits tust, und dann auf die Dinge, die du häufiger tun möchtest. Du sagst immer, dass du dir wünschen würdest, mehr Zeit zu haben, einfach zu spielen, Songs zu schreiben, ein neues Instrument zu lernen oder zu lernen, wie du dein Instrument anders spielen kannst.

Nun, der Zeitpunkt ist gekommen. Setze es um.

Falls du eine Motivation brauchst, denke an dich in der Zukunft. Wäre es nicht toll, wenn du in ein paar Monaten deine erste Show seit dieser Sache spielen würdest, wenn alle wieder rauskönnen und du einfach noch viel besser wärst als jemals zuvor? Ja, das wäre verdammt cool.

Erlerne das Geschäft

Alle möglichen Leute sagen dir ständig, dass du die geschäftliche Seite der Branche verstehen musst, um wirklich erfolgreich zu sein. Nun, jetzt hast du die Chance zu lernen. Alles, was du schon immer wissen wolltest, wartet auf dich.

Übertreibe es aber nicht – du willst dich damit nicht selbst überwältigen. Versuche nicht, Facebook & Instagram Ads, PR und Marketing innerhalb von einer Woche zu lernen. Wähle ein Thema, das du schon immer unbedingt lernen wolltest oder mit dem du deiner Meinung nach am schnellsten Fortschritte machen kannst, und konzentriere dich darauf. Wenn du das Thema bewältigt hast, kannst du dich des nächsten Themas annehmen.

Starte eine Serie

Damit meine ich eine Webserie, eine YouTube-Serie, eine Podcast-Serie oder eine Serie „Behind the Scenes“ – irgendeine Serie mit deinen Bandkumpels, deinem Produzenten oder dir selbst. Und dann leg los.

Leg dir eine Routine zurecht und bleibe dann dabei. Das kann sein:

  • Ein Podcast darüber, wie du das Beste aus der Quarantäne machst (oder über irgendetwas anderes)
  • Eine Videoserie jeden Dienstag, die du „Virtuelle Bandprobe mit (Bandname)“ nennst. Dann teilst du Clips von deiner Probe oder von euch, wie ihr Scherze macht, oder von euch, wie ihr Fanfragen beantwortet
  • Ein wöchentliches IG-Live mit deinen Fans, wo ihr einfach rumhängt, euren Tag teilt und ein, zwei Songs spielt.

Eines meiner Lieblingsbeispiele: Die Arkells tun dies jetzt jeden Tag in ihrem IG Live und nennen es Flatten the Curve Music Class. Sie gehen live und bringen ihren Fans jeden Tag einen anderen Arkells-Song auf der Gitarre (oder auf anderen Instrumenten) bei. Sie laden andere Künstlerinnen und Künstler zum Mitmachen bei diesem IG Live ein, womit das Ganze richtig unterhaltsam wird. Es ist ein großer Erfolg und ehrlich gesagt auch wirklich herzerwärmend. 

Deinen Fans etwas zu geben, worauf sie sich freuen können, kann wirklich jemanden glücklich machen – derzeit mehr denn je.

Werde aktiv

Jetzt wirklich. Mach einen Spaziergang. Praktiziere Yoga. Wenn du das Glück hast, in der Nähe eines Parks zu wohnen oder in einer Seitenstraße, in der sich niemand aufhält, solltest du rausgehen und dich bewegen. Es ist völlig in Ordnung, draußen zu sein, aber halt dich ganz einfach von anderen fern und fasse nichts aus.

Oder geh in deinen Garten, lies oder mach Marshmellows.

Du willst nicht rausgehen? Kann ich verstehen. Warum bleibst du nicht drinnen und machst ein paar Übungen zuhause oder übst mit Yoga-Videos. Es gibt davon jede Menge, aber wenn du kein Naturtalent im Yoga bist (so wie ich), dann ist Yoga with Adriene sehr gut, und bei PopSugar gibt es einige tolle 15-minütige Tanzvideos, bei denen du das Gefühl bekommst, das du wirklich Spaß hast, und nicht nur eine Menge schwitzt.

Oder schalte ein paar aktive Videospiele ein! Lach jetzt nicht, aber mein Verlobter hat mich vor einigen Monaten für „Ring Fit Adventure“ begeistert. Und ohne Scherz – ich trainiere jetzt damit jeden Tag für 30 Minuten. Das ist der einzige Sport (davon abgesehen, dass ich mit dem Hund rausgehe), den ich jemals dauerhaft ausgeübt habe – es FUNKTIONIERT also.

Vergiss aber auch nicht, auf dich selbst und auf dein eigenes psychisches Wohlergehen zu achten – psychisch wir körperlich. Kümmere dich um dein physisches und emotionales Wohlergehen und vergiss auf keinen Fall „Self Care“.

Lerne etwas Neues

An so vielen Orten gibt es derzeit kostenlose Onlinekurse, wie etwa der berühmte Kurs rund um das Wohlergehen von Yale. Fender bietet derzeit einen dreimonatigen kostenlosen Gitarrenkurs. Eine Menge Kurse werden derzeit kostenlos angeboten – eine einfache Google-Suche in dem Gebiet, das dich interessiert, sollte einige tolle Resultate bringen.

Wofür entscheidest du dich während dieser Zeit?Angela Mastrogiacomo ist Gründerin und CEO von Muddy Paw PR, deren Künstlerinnen und Künstler in Alternative Press, Noisey, Substream, Spotify und anderswo aufgetaucht sind. Außerdem bietet sie das  THRIVE Mentorship Programm

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