Leben unter Quarantäne: Neue Veröffentlichungsstrategien ausprobieren

09. April, 20

[Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde von Hugh McIntyre geschrieben.]

Es ist derzeit sehr schwierig für viele Menschen – inklusive vieler Künstler, die ganz besonders hart getroffen wurden. Musiker können derzeit nicht ins Aufnahmestudio gehen, sie mussten Pläne für Werbekampagnen aufgeben und – vermutlich am schlimmsten – können keine Tourneen unternehmen oder kleine Gigs wahrnehmen.

Derzeit wartet jeder Zuhause darauf, dass die Welt wieder zur Normalität zurückkehrt, was aber nicht heißen muss, dass diese Zeit verschwendet werden sollte. Tatsächlich könnt ihr als Künstlerinnen und Künstler euch darum bemühen, das Beste aus dieser Situation zu machen – immerhin könnt ihr weiterhin kreativ sein und neue Songs in der Selbstisolation veröffentlichen.

Hier sind fünf Ideen rund um die Veröffentlichung neuer Musik während dieser Pandemie, die du dir ausborgen kannst.

Veröffentliche ein neues Projekt

Die meisten Künstler verbringen unglaublich viel Zeit damit, ihr nächstes komplettes Album zu perfektionieren, und wenn sie es dann auf die Welt losgelassen haben – dann beginnen sie mit der Arbeit am nächsten Album.

Das gehört ganz einfach dazu, wenn es darum geht, ein Musiker zu sein, der Songs aufnimmt. Und es sollte ein Prozess sein, der Spaß macht (auch wenn der Prozess mit Sicherheit manchmal anstrengend oder gar emotional sein kann). Aber wie steht’s mit Sammlungen, die nicht unbedingt Alben sind?

Es gibt eine Menge Sachen, die du als Künstler aufnehmen und veröffentlichen kannst – vor allem, wenn du plötzlich viel Zeit hast -, die aber nicht ausreichen, um ein Album zu komplettieren. Du kannst etwa eine komplett neue EP aufnehmen, die als Brücke zwischen zwei Alben dient. Damit kannst du möglicherweise die Aufmerksamkeit der verschiedenen Algorithmen auf den Socials aber auch auf Streamingplattformen auf dich lenken.

Du kannst dir auch überlegen, an einer Art Mixtape zu arbeiten, selbst wenn du kein HipHop-Künstler bist. Du kannst verschiedene Genres mischen oder dich damit zufriedengeben, Songs zu teilen, die noch nicht so gemischt und gemastert sind, wie man das von den meisten Alben erwartet.

Vielleicht hast du bereits ein Album, das von den Fans noch gekauft und gestreamt wird. Du könntest einige neue Songs hinzufügen und das Album als eine Deluxe-Version wiederveröffentlichen. Das gibt älteren Titeln neues Leben – und du brauchst nichts mehr dafür als ein paar unveröffentlichte Songs, die du möglicherweise bereits herumliegen hast!

Coverversionen

Einige Künstlerinnen und Künstler haben ihre Karriere damit begonnen, Coverversionen von Songs zu veröffentlichen, die sie lieben. Andere sind diesen Weg nie gegangen. Egal, ob du jemals Hand an einen Song gelegt hast, den andere Musiker geschrieben haben, oder nicht – jetzt, wo wir uns in Selbstisolierung befinden, kann der Zeitpunkt gekommen sein, Hits neu zu interpretieren und sich zu öffnen. Und wenn du deine Variante eines bekannten Lieds hochlädst, teile einige intime Details, warum dieser Song für dich wichtig ist und warum du dich für eine Coverversion entschieden hast.

Das kann in einem Video geschehen, in einer Audioaufnahme, oder du kannst dein Cover mithilfe eines Blogartikels oder einem Post in Social Media unterstützen. Statt es dabei zu belassen, einen Clip von deinem Gesang zu teilen, könntest du deine Cover von Zuhause in einen ganzen Moment verwandeln.

Demos

Jeder Musiker, der ein Album veröffentlicht hat, besitzt irgendwo Demos dafür, aber die meisten Künstler machen mit diesen kein Geld.

Du kannst die Zeit in der Quarantäne dazu verwenden, die ersten Aufnahmen der Songs, die deine Fans lieben, zu teilen – bisher hatten sie nie die Chance dazu. Wenn du das Ganze noch weiterdenken willst: Du kannst ganze Pakete rund um Songs oder Alben kreieren und jede Version deines Songs hochladen. Damit zeigst du, wie sich ein Song vom ersten Summen der Vocals auf deinem Telefon bis hin zur fertigen Single entwickelt hat.

Du kannst diese auf deine Webseite hochladen oder via YouTube teilen. Du kannst sogar ein paar Cents mit diesen älteren Aufnahmen verdienen, die ansonsten nur herumliegen – warum fasst du sie nicht als eine Art Album zusammen und vertreibst sie über Spotify, Apple Musik und anderswo?

Kollaborationen

Bloß weil du derzeit nicht rausgehen und deine Freunde oder andere Musiker treffen kannst, heißt das noch lange nicht, dass du nicht mit ihnen zusammenarbeiten kannst!

Wende dich an Musikerinnen und Musiker, die du bereits kennst, oder auch an andere, die du noch nie getroffen hast, und frag sie, ob sie an einem Projekt arbeiten wollen, während sie Zuhause sitzen. Du kannst deinen Teil schreiben oder aufnehmen, das Ganze an sie senden, und sie können das Gleiche tun.

Für viele Superstars ist dies nichts Neues, sie arbeiten auf diese Weise mit einer Menge großer Namen zusammen. Und wenn jemand das richtige Equipment besitzt, um sicherzustellen, dass die Aufnahmen gut klingen, und ein Mischer oder Toningenieur diese perfektionieren kann – warum sollte sich daraus nicht eine tolle Single ergeben?

Versuche etwas vollkommen Neues

Während sich in nächster Zeit jeder in Haus oder Wohnung verschanzt, ist der Zeitpunkt perfekt, um etwas komplett Neues auszuprobieren.

Lass deinen Ideen freien Lauf!

Für einige bedeutet dies, sich den Kopf zu rasieren (das scheint derzeit für viele zu gelten, die verzweifelt einen Haarschnitt brauchen), während andere neue Haarfarben ausprobieren. Als Musiker kannst du auf diesen Trend aufspringen und einige Dinge akustisch ändern. Warum nicht?

Schnapp dir eine akustische Gitarre, kaufe einen Beat online, versuche dich daran, deine eigenen Stücke zu remixen oder arbeite mit Produzenten oder Musikern virtuell zusammen, um einen komplett neuen Sound zu erschaffen und etwas Spezielles zu schreiben. Möglicherweise stellst du am Ende fest, dass du nicht begeistert bist von dem, was dabei herauskommt, und die Welt bekommt es niemals zu hören. Oder du kannst es auch loslassen und herausfinden, was die Leute denken.

Schicke deiner Veröffentlichung ein Hinweis voraus, dass du herumgespielt und experimentiert hast, während du freie Zeit hattest – und deine Fans werden sich sicherlich dafür interessieren, was du erbrütet hast.

Wer weiß: Wenn du deinen Komfortbereich verlässt, kommt vielleicht etwas Geniales dabei heraus.

Hugh McIntyre schreibt über Musik und die Musikbranche und veröffentlicht regelmäßig in Forbes, Sonicbids und anderswo.

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