Es geht (nicht) ohne Plattenfirma

27. September, 17

[Hinweis: Dieser Beitrag wurde von Julian Angel von der Musikkonferenz MusicBiz Madness geschrieben.]

 
Ein Gastbeitrag von Julian Angel. Julian ist selbst Musiker und Organisator der MusicBiz Madness Konferenz, die in diesem Jahr von TuneCore präsentiert wird. Unter dem Link www.MusicBizMadness.de/tunecore erhältst Du Dein Konferenzticket zu Sonderkonditionen.

Wie bitte? Plattenfirmen sind doch out und der Selbstläufer Internet bietet die wahre Alternative. Hold the horses, nicht ganz so schnell. Es geht tatsächlich ohne Plattenlabel, wenn man die Alternative dazu kennt. Und die heißt:

Alles selber machen. Der Satz „es geht auch ohne Plattenfirma“ ist zwar richtig, wird aber zu gerne fehlinterpretiert. Denn die Arbeit der Plattenfirmen ist gut und essenziell für jeglichen Erfolg im Musikbusiness. Zwar müssen Musiker heute nicht mehr die Klinken der Labels putzen, dafür müssen sie aber umso härter arbeiten, denn sie müssen all das, was normalerweise eine Plattenfirma tut, künftig selbst erledigen.

Die Arbeit eines Labels außen vor zu lassen, ist also nicht der richtige Weg. Selbst zur Plattenfirma zu werden erfordert dabei nicht zwingend die formelle Gründung einer Firma, sondern schlichtweg die Übernahme deren Tätigkeiten.

Da wäre der Aufbau des Künstlers, auch Artist Development genannt. Als DIY Musiker entwickelt man also selbst seinen Stil und sein Image und verfeinert all dies unter Berücksichtigung der Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Das komplette Bandkonzept liegt also nun in den Händen der Musiker. Dies klingt zunächst trivial, ist aber bei genauerer Betrachtung eines der größten Mankos, da sich zu viele Bands mit einem „Ach komm, wir machen einfach mal“ zufrieden zurück lehnen.

Finanzen und Budget müssen ohne Label aus eigener Tasche kommen. Bei der Finanzierung der Produktion ist dies weder neu noch selten, hinzu kommen jetzt aber die Kosten für Pressung, Vermarktung, Bemusterung der Medien oder das Engagieren eines Promoters.

Plattenlabels sind in mehrere Abteilungen aufgeteilt. Mehrköpfige Bands sind hier bei der Verteilung der Aufgabenbereiche im Vorteil, während an Solomusikern die komplette Arbeit hängen bleibt.

So wird eine Band oder ein Musiker nicht um eine eigene ‚Promotionabteilung’ umhin kommen, sprich, es führt kein Weg daran vorbei, sich ein Netzwerk mit relevanten Medienvertretern aufzubauen und zu pflegen, Marketing- und Veröffentlichungskampagnen zu konzipieren und in deren Rahmen die eigenen Medienkontakte zu bemustern, vor allem aber ständig die Kampagne zu kontrollieren und bei den Medien freundlich nachzuhaken.

Natürlich will auch der Vertrieb geregelt sein. Zunächst muss die Musik über die eigene Website in sämtlichen begehrten Formaten verfügbar gemacht werden. Ein Contentaggregator wie TuneCore macht die Musik im digitalen Format weltweit verfügbar. Doch auch physische Tonträger sollten gerade im Underground Bereich nicht vernachlässigt werden. Hier bieten sich insbesondere gernespezifische Mailorder Shops als Verknüpfung zur Szene an.

Gerade der Vertrieb, wo es schließlich um Geld geht, erfordert zusätzliches Augenmerk, muss man doch mehr als nur gelegentlich seinem Geld hinterher laufen, überdies aber vor allem den Überblick über alle Verkäufe behalten, um entsprechend abrechnen und bei Bedarf nachliefern zu können. Vergütungen aus Youtube Videos sowie deren Optimierung erfordern weiteren Einsatz.

Wer nun noch das Booking oder gar die Tourneeplanung einer Plattenfirma zurechnet, hat hier gleich einen weiteren Job an Land gezogen und darf sich mit Dingen wie dem Telefonverkauf vertraut machen und das Infomaterial der Band gestalten.

Und jetzt soll noch jemand sagen, eine Social Media Seite heile alle Wunden, denn es gibt kein vollautomatisiertes Musikverkaufsmodell, bei dem sich ohne Aufwand alles von alleine verkauft, während man als Musiker am Strand Margaritas trinkt.

Es gibt also einiges zu tun, damit sich die eigene Musik gut verkauft. Viele erfolgreiche Musiker, die von ihrer Musik leben können, verwenden rund 40 bis 50 Prozent ihrer Zeit auf den geschäftlichen Teil des Musik- äh, -business.

TuneCore präsentiert die MusicBiz Madness Konferenz am 22.10.2017 in Frankfurt/Main und kann Dir dadurch einen Sonderpreis für Dein Ticket bieten. Folge einfach diesem Link: www.MusicBizMadness.de/tunecore

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