Was wirklich wichtig ist, wenn ihr mehr Live-Gigs an Land ziehen wollt

21. November, 16

[Hinweis: Dieser Beitrag ist ursprünglich bei unserem Partner Backstage Pro erschienen und wurde vom Redakteur Markus Biedermann geschrieben.]

 

Das Live-Geschäft boomt, hört man innerhalb der Branche immer wieder. Für so manchen aufstrebenden Act ohne größeren Deal im Rücken klingt diese Aussage aber wie der blanke Hohn. Wer selbst bereits in der Situation war, weiß warum: Die Aufgabe, an gute Gigs zu kommen, scheint fast unlösbar. Wer aber neben den Proben noch etwas mehr Zeit in seine Band oder sein Projekt zu investieren bereit ist, kann sich einige gute Grundvorraussetzungen für die Konzertakquise schaffen.

1. Zeig’ dich von deiner besten Seite

Dein Plan im Rahmen einer Konzertakquise ist ja, andere davon zu überzeugen, dich oder deine Band zu buchen.

Versetze dich deshalb kurz in die Lage des Gegenübers:

  • Welcher Umgang miteinander ist angemessen?
  • Was würdest du erwarten, wenn du der Angesprochene wärst?

Mindestens doch ein freundliches Auftreten und Informationen, die es ermöglichen, sich einen Eindruck vom möglichen Live-Act zu verschaffen.

Deshalb achte u.a. auf diese Punkte:

  • Ist deine Webseite auf dem aktuellsten Stand und finden sich dort Infos wie kommende Live-Termine, Stage Rider, Bio und aktuelles Pressematerial? Videos und Songs sind dort leicht aufrufbar, zum Beispiel über Youtube und Soundcloud eingebunden?
  • Welche sozialen Medien nutzt du und auf welche willst du bei der Booking-Arbeit verweisen? Achte auch hier darauf, dass euer Profil komplett und alles auf dem letzten Stand der Dinge ist.
  • Hast du bereits einElectronic Press Kit (EPK)? Möglicherweise ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um eines zu erstellen.
  • Wähle dein Fotomaterial mit Bedacht aus! Bilder sagen mehr als tausend Worte. Deine Bandfotos beschreiben die Musik, den Stil und dich selbst.
  • Spare dir allzu großesGelaber und Fehler in den Infotexten: Je aussagekräftiger und direkter du deine Band oder dein Projekt definierst, umso größer sind die Möglichkeiten.

2. Gehe systematisch ans Werk

Beantworte dir einige W-Fragen:

  • Wo willst du spielen?
  • Wer entscheidet dort übers Booking? Wie kommst du an den Kontakt?
  • Was sagst du deinem Ansprechpartner am Telefon oder welchen Wortlaut, welche Anhänge und welche Links sollte deine Akquise-Mail haben?
  • Wie sind die Konditionen, zu denen du dich engagieren lässt?
  • Wann könntest du dort überhaupt spielen?

Recherchiere die “richtigen” Clubs gemäß deiner Kriterien:

Nutze den Locationguides und das Booking-Netzwerke, um nach den passenden Clubs und Auftrittsmöglichkeiten zu suchen

Tipps zum Locationguide und den richtigen Auswahlkriterien:

  • Welche Acts deiner Liga und deines Genres spielten dort auch schon?
  • Wie ist das Programm gestaltet, welche Eventformate werden veranstaltet, welche Konditionen gelten dort?
  • Welche Tage kommen in Frage?
  • Wer ist dein Kontakt?
  • Auf welche Ausschreibungen kann ich mich direkt bewerben?

Nur gut vorbereitet kannst du punkten:

Durch Online-Recherche hast du deinen Ansprechpartner nicht ermitteln können? Dann greife zum Hörer, rufe in der Location an und lass dir von den Mitarbeitern eine konkrete Auskunft geben. Schlage dich durch den Dschungel!

Manchmal erhältst du auf deine erste Anfrage hin nur die vage Bitte, eine Email mit allen Infos an eine bestimmte Adresse zu senden. Das ist immer noch besser als wenn du sofort eine Email quasi ins Nichts hinein an die allgemeine Adresse verschickst. Notiere dir in jedem Fall, mit wem du gesprochen hast, so dass du bei späteren Kontakten immer wieder Bezug auf dein Erstgespräch nehmen kannst!

Nutze die mühevolle Arbeit des Kontaktens und mache dir immer Notizen zu den Läden, Personen, Konditionen und dem weiteren Drumherum. Wenn man mehr und mehr Zeit ins Booking investiert, kann es ansonsten schnell unübersichtlich werden!

Sei beharrlich in deinen Aktivitäten:

Einmal anrufen oder einmal mailen und dann aufgeben ist nicht der Weg! Andere Bands rufen auch an und schicken ihre Mail. Manchmal läuft alles einfach nach dem Prinzip “zur richtigen Zeit den richtigen Typ gesprochen”, aber ganz oft lautet das Motto eben auch: “Den richtigen Typen richtig oft gesprochen”.

3. Arbeite an deinem Ruf als starker Live-Act

Klar, die gut bezahlten Gigs in renommierten Clubs und die geilsten Sommerfestivals sind dein Ziel. Dort wirst du dir mit deiner Anfrage aber erstmal eine blutige Nase holen, wenn du nicht untermauern kannst, dass es wirklich Gründe dafür gibt – und zwar gute Gründe! – dass man dich buchen soll.

Ein Grund kann sein, dass du irre viel Publikum ziehst oder einfach eine hammer Show ablieferst, die dem Publikum außergewöhnliches bietet. Alles schön und gut – aber eins ist klar: Wenn du das sagst und selbst anpreist ist es das eine, aber…

Richtige Überzeugungskraft hat vor allem die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda:

Spiele jeden Gig als sei es dein letzter und sorge durch deinen gesamten Auftritt vor, während und nach dem Gig dafür, dass du einen guten Eindruck als Mensch und Musiker hinterlässt.

Spiele auch kleine Gigs und unbezahlte Shows von Herzblut-Veranstaltern, wenn der Rahmen zu deinem Konzept passt. So sammelst du Erfahrung und knüpfst frische Kontakte zu engagierten Szeneköpfen. Entgegen allen sonstigen Träumereien ist es durchaus üblich, so vorzugehen.

Kümmere dich nicht nur um dich und deinen Auftritt, sondern stelle immer sicher, dass vom Thema Sound bis zum Merchandising-Stand alles rund läuft! Achtet auf euer Outfit, eure Ansagen und vermeidet gängige Fehler.

P.S.: Setze die richtigen Prioritäten und nimm die Sache in die Hand!

Wenn du diese drei Punkte beherzigst, bist du bestimmt schnell auf der richtigen Spur. Aber denke daran, dass du der Herausforderung “Booking” auch die notwendige Priorität zuweisen musst:

Es kostet dich unter Umständen wirklich viel Zeit, bis du darin routiniert wirst und sich die Ergebnisse deiner Mühen zeigen. Vielleicht muss sogar mal eine Probe ausfallen… Aber an diesem Engagement führt kein Weg vorbei, wenn du das Booking in die eigenen Hände nehmen willst.


[Das “Profinetzwerk für die Musikszene” verbindet aktive Bands und Solokünstler mit professionellen Firmen und ihren hochwertigen Marken. Innovative Tools für Booking, Locationrecherche und Matchmaking sowie praxisnahe Inhalte und spannende Aktionen sind die Grundlage für ein ständig weiter wachsendes Netzwerk. Schon heute ist die Plattform Deutschlands angesagte B2B-Community für die Livemusik Branche.]

Tags: featured featuring live-gigs tunecore tunecore deutschland