Die perfekte Vorbereitung: Tipps für die Karriere

20. Mai, 16

[Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich in der Newcomer Szene vorgestellt, für die Marcel Beuchert verantwortlich ist! Die Website Newcomer Szene wird in den nächsten Monaten durch das neue Portal Artistfy ersetzt.]

Was eine richtige Vorbereitung im Leben bedeuten kann, ist vielen Künstlern manchmal gar nicht so bewusst. Vor allem in der Musikbranche ist eine gute Vorbereitung Mangelware. Doch wieso ist das so?

„Ich hatte Lust auf Musik und habe eine Band gegründet um die Bühnen zu rocken.“, sagte Roman T., der gerade eine Kassette dem Sender 1Live einreicht, damit sie die kratzende Aufnahme in der nächsten Stunde spielen. Hoffnungsvoll sitzt er auf dem Stuhl und wird prompt abgelehnt.

Ein sehr grobes Beispiel, das trotzdem heute noch vorkommt. Zum Glück wissen mittlerweile viele Künstler, ohne eine gute Aufnahme geht schon mal gar nichts. Doch das ist nicht alles. Die Vorbereitung vieler Bands ist bei über 80% sehr mangelhaft, zudem heben zu viele Musiker ab wo es nicht angebracht ist oder ruhen sich auf ihrem Produkt aus.

Die meisten Musiker sehen in der Musik in erster Linie den Spaß, die Freude Musik machen zu können. Für jemand der ein Instrument spielt ist dies sein Element. Das er für Erfolg noch mehr ackern muss, ist vielen Musikern gar nicht klar.

Als Band eine Einheit werden

Machen wir uns nichts vor, keine neue Band bekommt zum Start ein Label oder hat eine Agentur, die die Arbeit für einen übernimmt. Solche Fälle sind selten oder enden oft mit teuren Rechnungen. Dabei kann eine Band alles ganz einfach selbst organisieren, ohne große Kosten zu produzieren. Nicht nur beim Musikspielen sollte eine Band harmonieren, auch in der Organisation ist es wichtig, dass eine Band seine Aufgaben perfekt verteilt und erledigt. Fällt einer aus dem Boot, sinkt mit der Zeit das gesamte Boot, weil dass Gleichgewicht nicht mehr stimmt.

In erster Linie sollte sich eine Band im klaren sein, welchen Stil sie spielen möchte und welches Image dabei eine Rolle spielt. Wie kann man sich am besten von der Masse abheben, was macht unsere Band aus? Sollte man sich z.B als Metal Band Masken zulegen oder anmalen etc.? Die Ideen sollten dabei einfach mal fest aufgeschrieben werden. Wichtig ist, jedes Image braucht Zeit und man muss darüber stehen können, egal welche Kritik rein hagelt.

Um in der Organisation eine Einheit zu werden, sollte jedes Bandmitglied eine feste Aufgabe in einem Bereich erhalten, wo er seine Stärken sieht. Dies lässt sich z.B mit gemeinsamen Meetings im Proberaum untereinander ausmachen. Dabei darf ein Bierchen natürlich nicht fehlen.

Kümmert sich nur eine Person der Band um alle organisatorischen Dinge, kann dies oft zu ungemütlicher Stimmung führen. Nur als Team ist man stark genug, den Markt zu überstehen. Als Alternative oder für Solokünstler können auch begeisterte Familienmitglieder oder Freunde zur Hilfe eilen.

Die Vorbereitung

Sofern noch keine eigenen Songs vorhanden sind, sollten natürlich erst einmal ein paar Sessions hingelegt werden, in denen man Texte schreibt und Musik komponiert. Die Songs können dabei vorerst als schlechte oder einfache Aufnahme mit verfügbaren Mitteln aufgenommen werden, sollten aber auf keinen Fall veröffentlich werden.

Viele Künstler organisieren bereits Dinge, die am Anfang noch keine wichtige Rolle spielen. Merch designen und produzieren ist ein Punkt, der erst viel später in der Karriere angesetzt werden sollte. Ohne ein fertiges musikalisches Produkt sollte nichts überstürzt werden.

Damit das Produkt fertig werden kann, müssen anständige Aufnahmen her. Die Vielfalt an Studios, die keine Monster-Preise bieten, ist in Deutschland sehr groß. Wer sich schlau macht und sich alles exakt anschaut, kommt auch mit einem fairen Preis und guter Qualität aus dem Studio.

WICHTIG: Lasst euch Zeit! Ist eine EP oder ein Album aufgenommen und das Cover fertig, veröffentlicht noch nichts davon. Die Vorbereitung dazu spielt eine ganz wichtige Rolle.

Entscheidend ist, dass man sich noch einmal mindestens 2 Monate Zeit nimmt, um alles für den Release vorzubereiten. Dazu kommen viele Details, die ganz oft vergessen werden und von der Musikindustrie nicht so gerne gesehen werden oder es schwerer machen, sich vorzustellen.

Eine neue und frische Karriere braucht einfach Zeit. Man darf nicht zu viel erwarten, daher ist eine gute Vorbereitung das A und O. Meistens kommt es dann besser als man sich vorgestellt hat.

Für einen Release ist es nie verkehrt, ein Release-Konzert zu organisieren, bei dem man die neue Platte vorstellt. Ist man gut organisiert und in der Organisation sind tolle Erfolge zu verzeichnen, gelingt es einem vielleicht auch, weitere Konzerte zu organisieren.

Dabei sollte man allerdings in kleinen Schritten vorwärts gehen. Sich im lokalen Bereich oder eigenen Städtchen schlau machen, bei welchen Clubs oder Veranstaltern man unter kommen könnte. Lokale Veranstalter lassen lokale Bands eher zu, so erfährt man von Beginn an, wie die Musik bei den Fans ankommt. Die nächsten Gigs dürfen dann regional sein.

Das selbe Prinzip sollte man auch in der Promotion machen z.B bei Radiosendern. Zu erst die lokalen Sender, dann die regionalen Sender und zeichnet sich ein Erfolg ab, kann man weiter hinaus gehen. Alles andere kostet nur unnötig Geld, was man für andere Dinge eher investieren kann.

Des weiteren sind Details über die Band wichtig, wie eine anständige Biografie. Auch bei einer Neugründung kann eine Biografie ordentlich ausfallen. Viele Künstler besitzen Biografien, die nur aus 2-4 Sätzen bestehen. Daraus können viele Promoter keine Texte bilden und es fehlen Infos.

Ein weiterer Punkt sind Dateien wie der „Stage Rider“, die als PDF angefertigt werden. So wissen viele Veranstalter schon vorab, was benötigt wird oder nicht zur Verfügung steht. Die Kommunikation ist damit um einiges mehr geholfen. Viele Veranstalter sind genervt, weil Bands keinen Stage Rider besitzen.

Shooting-Fotos gehören dazu

Jede Band, jeder Musiker, jeder Künstler MUSS Fotos haben, am besten Shooting-Fotos. Die Fotos müssen dabei nicht von einem teuren Fotografen gemacht werden, es können auch schon gut belichtete Fotos mit einem modernen Smartphone sein, sofern die Person, die sie fotografiert, ein wenig Ahnung vom fotografieren hat.

Fotos sind für Agenturen, Promoter und Plattformen wie Artistfy unheimlich wichtig. Bands die keine haben, werden oft abgewiesen oder es dauert ewig, bis sie wahrgenommen werden. Bevor man ein Produkt veröffentlicht, sollten also Fotos parat sein. Einige Kandidaten verteilen auch nur bearbeitete Fotos, wo dann Termine, Logo oder der Name dick drauf sind. Solche Fotos sind zwar okay, es sollten aber immer welche ohne Beschriftung zur Verfügung stehen. Artistfy z.B nimmt nur Fotos, die komplett rein von allem sind. Hat man keine, entgeht einem eine gute Vorstellung.

Ein cooles Video

Ein Video produzieren ist für viele Bands manchmal finanziell nicht mehr drin, dennoch gelingt es einigen auch mit einfachen Mitteln ein cooles Musik zu produzieren. Ein kleiner Zusatz, der viel bringen kann. Vor allem zeigt es der Musikindustrie, wie gut vorbereitet ein Künstler sein kann, wenn er zu einem Song ein Musikvideo produziert.

Ein Musikvideo veröffentlicht man meistens bis zu 14 Tage vor dem Release der Single oder dem Album. Man setzt die Promotion zu erst auf das Video mit dem Album im Hintergrund. Das Produkt wird durch das Video perfekt in Szene gesetzt und man hat etwas anzubieten.

Ein gutes Video sollte ebenfalls eine längere Vorbereitungs-Zeit haben, damit es nicht kurz vor dem Release entsteht und am Ende die Qualität oder Idee darunter leidet.

Die Web-Präsenz

Wenn man als Promoter von einer Band nur einen Facebook, SoundCloud oder Bandcamp Link bekommt, braucht eine Band nicht zu erwarten, dass man damit viel anfangen kann. Zwar ist eine eigene Website nicht dringend/zwingend notwendig, aber eine informative Quelle, bei der man alle nötigen Informationen erhalten kann, sollte vorliegen. Manchmal reicht da Facebook alleine nicht aus. Vor allem große Musikriesen mögen es einfach, wenn Bands alle Informationen gut und übersichtlich vorbereitet zugänglich machen.

Es gibt auch Musiker, die nicht mal bei Facebook sind oder die Facebook Seiten oder Twitter als nicht sehr nützlich bezeichnen. Dabei sind Kontakte das Vitamin B der Branche. Ohne sie würden viele Künstler gar nicht an die Möglichkeiten kommen, die so wichtig sind. Facebook bleibt hier bisher die beste Quelle, an gute Leute zu kommen.

Eine Facebook Seite liest sich am besten, wenn man regelmäßig einen Beitrag schreibt. Viele Bands tun dies nicht und zwischen den Beiträgen liegen Monate. Es sollte bedacht werden, dass man mit einer Facebook Seite nicht nur eigene Fans informiert, sondern sich auch für neue Fans interessant macht. Daher sollte man einen guten Rhythmus haben. Die Facebook Statistiken helfen dabei.

Label & Labelcode

Wer sucht, findet meistens nichts oder landet bei Labels, die hohe Kosten verlangen. Ein Label ist zum Start erst wichtig, wenn man wirklich gut vorbereitet ist. Hier gibt es drei Möglichkeiten: Entweder macht man sich die Mühe und sucht sich eines, was aber meistens nicht klappt, denn Labels finden einen, wenn sie die Musik gut finden oder man gründet über die GVL selber ein Label. Dies ist kostenlos und man kann die Airplay Einnahmen selbst einstecken. In den meisten Fällen wird aber davon abgeraten, weil gestandene Labels die größeren Kontakte haben, die einem dann fehlen.

Die Dritte Variante ist bei Labels zu unterzeichnen, die nur den Labelcode anbieten (z.B Artistfy) und die Einnahmen zu 90% wieder an die Künstler auszahlen. Die Möglichkeiten können da natürlich variieren.

Besitzt man einen Labelcode, kann man zu den Vorbereitungen einen MPN (Musik Promotion Network) Eintrag tätigen. Auf MPN greifen alle UKW Sender sowie gut 4000 Medienkontakte zu. Ohne einen Labelcode ist dies nicht möglich.

Sich ausreichend vorstellen

Artistfy erhält per Mail sowie über Facebook von Musikern hunderte Anfragen in der Woche, dass wir ihre Musik vorstellen sollen. Oft erhalten wir dabei nur einen Facebook Link oder nur einen Link von Bandcamp. Auch der Link zu einem YouTube Video macht eine Vorstellung nicht besser.

Angenehmer ist hier eine absolute Bemusterung mit allen Informationen und einem Pressefoto. Zu den Informationen gehören alle Links auf der die Band selbst vertreten ist wie Facebook. SounCloud, YouTube etc. So gibt man den Magazinen oder Promotern die Chance sich selbst ein Bild zu machen und auch darüber zu berichten. Sind die Informationen umfangreich, wird auch der Inhalt des Beitrags umfangreich.

Durch die sozialen Netzwerke gehen Musiker immer war loser mit ihren Informationen um und verschicken nur noch einzelne Materialien/Links, mit dem Gedanken, der Empfänger kennt uns ja irgendwie schon oder kann ja selbst nachschauen. Darauf sollte man sich nicht verlassen, denn die professionelle Musikindustrie erwartet von Künstlern, dass sie sich ebenfalls professionell verhalten und auch so verkaufen.

Fazit: Viele der von uns aufgelisteten Punkte sind einfach wichtig. Man sollte immer gut vorbereitet sein, um ein gutes Bild abzuliefern. Dann kann auch die Musikindustrie die Musiker/Bands ernst nehmen und muss nicht wegen jeder Information hinterher rennen. Da kann einem Promoter schon mal die Lust daran vergehen, einen Künstler weiter zu unterstützen. Man sollte sich niemals auf seinem Produkt ausruhen, nur wer hart daran arbeitet sein Produkt bekannt zu machen, wird auch sehr langsam (vielleicht mit Glück auch schnell) die Lorbeeren einsacken.

Wissen ist gut, Kontrolle ist besser. Man sollte sich niemals auf andere verlassen, wenn man ihnen nicht wirklich vertraut oder Zweifel hat. Lieber die Dinge noch einmal selbst kontrollieren.

Unser Artikel soll natürlich keine Kritik an Musiker sein, die diese Punkte nicht beachten oder beachten wollen. Wir möchten euch nur damit helfen, gewisse Dinge besser und einfacherer zu gestalten. Jeder darf die Dinge so in die Hand nehmen, wie er sie für richtig hält, was nicht bedeutet, dass sie dann auch richtig sind oder der richtige Weg sind.

 

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