Musikverlag – Das muss du wissen

05. Februar, 20

Wenn Künstler und Songwriter zum ersten Mal von “Musik Publishing” (oder Musikverlag) hören, sind sie zumeist ein wenig verwirrt. Wenn Künstler und Songwriter mehr zu dem Thema lesen, wächst diese Verwirrung nur noch. Aber keine Angst: Auch wenn das Musikverlagswesen ein kompliziertes Thema ist, hat es eine Menge damit zu tun, wie Du Geld mit Deiner Musik verdienst. Und wenn Du die Grundlagen verstehst, ist das jede Menge wert.

Einfach gesagt: Beim Musikverlag dreht sich wirklich alles um Songwriter und um Copyright. Wenn Musik kommerziell genutzt wird – egal, ob sie verkauft, lizenziert oder öffentlich aufgeführt wird – sind Songwriter und Copyright-Inhaber zu Tantiemen berechtigt. Ein Musikverlag kann verschiedene Dienste für Songwriter bieten. Als „Verlagsverwalter“ verwalten diese das Copyright – sie schützen die Nutzung von Songs und sammeln die Tantiemen ein, die durch die Nutzung verdient werden. Im kreativen Bereich konzentrieren sich einige Musikverlage auf die Nutzung und Verwertung von Copyrights, die sie verwalten, indem sie Gelegenheiten für so genannte „Sync-Lizenzen“ für Film und Fernsehen, Werbung und Videospiele usw. schaffen. Zusätzlich spielen diese kreativen Teams eine aktive Rolle, indem sie Partnerschaften von Songwritern einleiten und Songs Künstlern und Labels anbieten, damit diese Lieder zum ersten Mal aufgenommen werden.

Bei den meisten Verträgen mit größeren Musikverlagen erhalten die Copyright-Inhaber 50 Prozent aller Tantiemen, die mit Hilfe des Publishers generiert werden. Am Ende „besitzt“ der Songwriter weiterhin den Song, aber die Organisation von Lizenzen, das Pitchen am Musiksupervisor und das Einsammeln von Tantiemen ist auch eine Menge Arbeit.

Kompositionen vs. Tonaufnahmen

Kurz gesagt: Songwriter sollten daran denken, dass jeder Song, den sie schreiben, in zwei Formen existiert: als Komposition (die darunterliegende Melodie, der Text und die Musik) sowie die Tonaufnahmen (auch als „Master“ bezeichnet – die aufgezeichnete Version der Komposition). Für beides gibt es Rechte – was bedeutet, dass die Eigentümer entscheiden können, wer diese nutzen kann und wie. Wenn Künstler B eine „Coverversion“ einer Komposition von Künstler A aufnimmt, dann gehören Künstler B lediglich die Rechte zu der von ihm aufgenommenen Version der Komposition. Künstler A gehören sowohl die Komposition als auch die eigene Tonaufnahme der Komposition.

Ein kurzer Geschichtsüberblick

Die Geschichte von Musikverlagen und ihre Bedeutung in der heutigen modernen Branche lässt sich zurückverfolgen bis ins späte 19. Jahrhundert. In New York City – in einer kleinen Nachbarschaft, die später als Tin Pin Alley bekannt wurde – sammelten sich eine Reihe an Musikverlagen und Songwritern, die sich zusammentaten, um populäre Musik zu erschaffen und zu veröffentlichen, die sich nicht unter die Genres „Religiöse Musik“ oder „Klassik“ einordnen ließ. Natürlich war diese Phase definiert durch ganz andere Verkaufsmethoden und Formate (denk nur an Notenblätter), aber der Einfluss, wie Musikverlage und Songwriter ihre Geschäfte vornahmen, und die allgemeine Interpretation von Copyright-Schutz ist bis heute unverkennbar.

Wenn es darum geht, wie Künstler und Songwriter bei einem digitalen Musikkonsum (Streams und Downloads) bezahlt werden, sind Musikverlage entscheidend bei den verschiedenen Songwriter-Tantiemen, die mit einer Komposition verdient werden. Streaming-Tantiemen sowie Einnahmen aus Downloads können von Deinem digitalen Vertrieb gesammelt werden, aber Songwriter-Tantiemen, die sich aus jedem Stream oder Download ergeben, müssen von einem Verlag gesammelt und verwaltet werden. Wenn Du mehr zu den Songwriter-Tantiemen, die Du mit Deiner Musik verdienen kannst, lesen willst, findest Du hier tiefergehende Erläuterungen.

Was ist eine Musikverwertungsgesellschaft?

Musikverwertungsgesellschaften – im Englischen: Performance Rights Organizations, oder kurz PROs – helfen Songwritern, Komponisten und Künstlern, Tantiemen aus Aufführungen zu sammeln. Sie existieren in aller Welt und sind dazu gedacht, lokale Aufführungstantiemen an die Copyright-Inhaber zu sammeln, wo auch immer sich diese befinden.

Tantiemen aus Aufführungen werden an den Copyright-Inhaber immer dann ausgezahlt, wenn eine Komposition öffentlich aufgeführt wird – egal, ob als Aufnahme oder live, im Radio, Fernsehen, digital bei Konzerten oder bei anderen Musikdiensten. Diese Musikverwertungsgesellschaften sind nicht dafür verantwortlich, Urheberrechtsabgaben zu sammeln, wenn ein Song erworben, heruntergeladen oder gestreamt wird.

Die Registrierung Deiner Kompositionen bei einer Musikverwertungsgesellschaft (in den USA etwa ASCAP, BMI oder SESAC) sollte nur Dein erster, absolut wichtiger Schritt beim Musik-Publishing sein. Dieser „Survival Guide“ erklärt, warum Du mehr benötigst als nur eine PRO, um Deine Tantiemen einzusammeln.

Der Fluss von Tantiemen

Egal, wie intensiv Du Dich mit dem Thema Musikverlage beschäftigen willst – am Ende ist es wichtig, dass Du Dir anschaust, wie diese Tantiemen an die Copyright-Inhaber gezahlt werden.

Nun hast Du also ein Verständnis dafür, wie Tantiemen generiert werden – und Du wunderst Dich vermutlich, wer sicherstellt, dass all das Geld verbucht und korrekt ausgezahlt wird. Ein Verlagsadministrator erledigt genau das: Er stellt sicher, dass für Kompositionen die Tantiemen gezahlt werden, die diesen zustehen, dass das Geld gesammelt wird und korrekt verbucht wird – und anschließend, dass der Songwriter entsprechend bezahlt wird. Dieser Prozess wird in der Branche „Verlagsadministration“ genannt.

Wenn Du Dich zum Beispiel für TuneCores Musikverlagsdienste entscheidest, übernimmt TuneCore die Registrierung, Buchhaltung und Sammlung in Deinem Namen. Du, der Copyright-Inhaber behältst 85 Prozent aller Tantiemen, die von TuneCore gesammelt werden. (Falls Dir unser kreatives Team zu einer Sync-Lizenz verhilft, die direkt auf unseren Angeboten basieren, liegt unsere Kommission bei 20 Prozent.)

Wie landen meine Songs in Fernsehshows, Werbung, Filmen oder Videospielen?

Wenn Du die Nutzung Deiner Komposition und/oder Deiner Tonaufnahmen in einer Fernsehsendung, einer Werbung, einem Film oder einem Videospiel (oder für andere audio-/visuelle Formate) erlaubst, nennt man dies Synchronisationslizenz. Eine Synchronisationslizenz (oder kurz: Sync) wird entweder von dem Copyright-Inhaber oder dem Verlag, der ihn vertritt, verhandelt. Es gibt dabei keine festgelegte Rate: Kosten und Bezahlung werden stattdessen durch den angenommenen Wert der Komposition, durch die Entscheidung, ob die Originalversion verwendet wird oder nicht, sowie durch das Budget des Anfragestellers bestimmt.

Ein gutes Beispiel dafür: Eine Marke ist interessiert daran, „SONG A“ für die neueste Werbung zu lizenzieren. Das Unternehmen erhält das Recht, das Copyright für die Komposition zu nutzen. Aber statt die Masteraufnahme von “SONG A” zu verwenden, kümmert sich das kreative Team darum, eine Version zu sichern, die ein anderer Künstler aufgenommen hat. In diesem Falle wäre also eine Masterlizenz unnötig.

Das “Wie” in all dem liegt am Ende daran, Deine Musik anzubieten. Es ist nicht unmöglich, Sync-Platzierungen zu landen, wenn Du Deine Musik selbst anbietest, aber Musikverlage spezialisieren sich darauf, die von ihnen vertretenen Kompositionen zu verwerten – schließlich besitzen diese gute Beziehungen in der Branche und haben ein allgemeines Verständnis dafür, wonach Musik-Supervisor (also die Personen, die Musik für TV-Shows, Filme, Werbung etc. auswählen) suchen.

Für weniger bekannte Independent-Künstler ist der Wert einer Sync-Lizenz zwar niedriger, aber trotzdem sind diese Platzierungen gefragt und können eine große Hilfe bei der Promotion oder beim Entdecken der Musik darstellen. Tatsächlich suchen Musik-Supervisor oft unabhängige Songwriter und Künstler aus zwei Gründen: 1.) Die Kosten sind niedriger wegen des angenommenen Werts eines unbekannten Songs. Und 2.) der „Buzz-Faktor“, wenn man hippe, neue Musik eines aufstrebenden Acts verwendet.

Natürlich war dies nur ein kleiner Einblick in Synchronisationslizenzen und Platzierung – in diesem Text kannst Du dich tiefergehend damit beschäftigen.